Jahresgespräch beim WLV

Aus dem Wahlkreis

Mit der aktuellen Stimmungslage in der Landwirtschaft startete das turnusmäßige Gespräch zwischen den heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Markus Höner und Daniel Hagemeier sowie dem Vorstand des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Warendorf: „Die Ernte war nach dem nassen Jahr mäßig, die Marktpreise in der Tierhaltung sind teilweise hoch, weil zu wenig Ware vorhanden ist und die laufenden Kosten steigen. Die allgemeine Unsicherheit ist recht groß“, bilanzierte der Kreisverbandsvorsitzende Andreas Westermann.
Bezüglich der viel diskutierten Bereiche mit erhöhten Nitrat-Messungen im Grundwasser betonte Markus Höner als Agrarpolitischer Sprecher, dass die CDU-Landtagsfraktion Befürworter des Verursacherprinzips sei. Dafür bedürfe es der genauen Dokumentation der Stickstoffdüngung. Hier sei die Auswertung einer Modellregion zielführend.

(v.li.): Johannes Bühlmeyer und Paul Verenkotte (beide stellv. Verbandsvors.), Daniel Hagemeier MdL (stellv. Vors. Ausschuss Arbeit, Gesundheit, Soziales), Andreas Westermann (Vors. WLV) , Markus Höhner MdL und Dr. Matthias Quas (Geschäftsf. WLV)(v.li.): Johannes Bühlmeyer und Paul Verenkotte (beide stellv. Verbandsvors.), Daniel Hagemeier MdL (stellv. Vors. Ausschuss Arbeit, Gesundheit, Soziales), Andreas Westermann (Vors. WLV) , Markus Höhner MdL und Dr. Matthias Quas (Geschäftsf. WLV)

  „In NRW waren wir Vorreiter der Binnendifferenzierung. Wir wollen eine bessere Nachvollziehbarkeit bei den Roten Gebieten“, so Markus Höner und ergänzte: „Die Bundesdüngeverordnung basiert derzeit nicht auf einer einzelbetrieblichen Betrachtungsweise. Das wollen wir ändern und haben einen entsprechenden Antrag gestellt“. Ziel sei es, Betriebe, die nachweislich nicht für den Nitrateintrag auf ihren Flächen verantwortlich sind, von der 20%igen Reduzierung des Düngebedarfs zu befreien.

Für die Gülleausbringung warb der Kreisvorsitzende um Anpassungen: Derzeit ist sie auf gefrorenen Böden verboten. In anderen Bundesländern gilt diese Regelung nicht, wenn die Böden tagsüber auftauen. Dies dient dem Bodenschutz.

Die Vermeidung unnötiger Kosten mahnte der Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes an: „Bei der Einleitung von Regenwasser - von den Hofstellen in Gräben - müssen alle 20 Jahre neue Anträge gestellt werden. Hier sollte geprüft werden, Genehmigungen bis auf Widerruf zu erteilen“, so Dr. Matthias Quas.

Dass Betriebsnachfolger zeitnah bessere Zukunftsaussichten brauchen, machte der stellvertretende Kreisvorsitzende Johannes Bühlmeyer deutlich: „Junge Menschen, die heute ihre Berufswahl treffen und sich aufgrund fehlender Perspektiven für eine Ausbildung außerhalb der Landwirtschaft entscheiden, kommen in 10 Jahren nicht mehr zurück. Wir entscheiden heute über die Zukunft des Berufsstandes.“

Sorge bereitet den Landwirten auch die drohende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, weil auch Nicht-betroffene Betriebe in einer möglichen Sperrzone unter dem 90tägigen Transportverbot wirtschaftlich enorm leiden würden.

Kritisch sehen die Landwirte auch die Pläne des Stromnetzausbauers Amprion, Leitungen durch den Kreis Warendorf zu verlegen. Nach Fertigstellung der Erdarbeiten für die unterirdische Gleichstromleitung wird das Bodengefüge unwiederbringlich ein anderes sein und auch die räumliche Nähe bei der Hochspannungs-Freileitung beunruhigt die Mitglieder.